Neue Wege
Die größte Gefahr für den Erhalt der Heide ist die unterlassene Pflege: In erstaunlich kurzer Zeit verschwinden weite Heideflächen unter den jungen Baumkronen von Kiefern, Birken und Espen – und mit dem Heidekraut auch die meisten seiner spektakulären Bewohner, die es gern offen und warm haben. Europa- wie deutschlandweit sind in den letzten Jahrzehnten viele Lebensräume der trockenen europäischen Heide verloren gegangen, daher gibt es dringenden Bedarf an neuen und innovativen Ideen, um Heidelandschaften effektiv und naturschonend zu pflegen. Diese Methoden sollen Maßnahmen wie Brand oder Beweidung keinesfalls ersetzen. Doch unsere Forschung der letzten Jahre zeigt, dass das bisherige Ausmaß der Pflegemaßnahmen nicht ausreicht, um die noch bestehenden Lebensräume dauerhaft zu erhalten.
Um die bestehenden Methoden zu ergänzen, sollte im Rahmen des Projektes der Prototyp einer Heidepflegemaschine entwickelt werden. Maschinell sollte dort, wo eine Pflege schwierig durchzuführen ist, z. B. aus Gründen früherer militärischer Nutzung oder zugängigem Gelände, verlässlich und effektiv auf großen Flächen die Heide verjüngt, Nährstoffe reduziert und aufkommende Bäume entfernt werden. Um der Bedrohung durch Restposten von Munition und anderen Kampfmitteln Sorge zu tragen, sollte die Maschine ferngesteuert auch in stark belasteten Bereichen operieren können. Informationen zum Zustand der zu pflegenden Gebiete können bereits im Vorfeld über Fernerkundung und eine fachmännische Analyse dieser Daten gesammelt werden und als Grundlage für die Durchführung dienen.
In der Planungsphase zeigte sich jedoch, dass eine Anwendung der geplanten Maschine in munitionsbelasteten Gebieten aufgrund der geltenden Gesetzeslage auch im autonomen Betrieb nicht erlaubt nicht. Auch der Entwurf eines kleineren, leichteren Gerätes konnte daher nicht endgültig entwickelt werden. Dieser Entwurf hätte eine geringe Bodenverdichtung, eine mosaikartige Landschaftsstruktur und eine zuverlässige Entfernung der oberen Bodenschicht mit den (extern eingetragenen) Nährstoffen ermöglicht.
Auch wenn unsere Forschung in diesem Bereich nicht erfolgreich war, sind die Partner nach wie vor der Meinung, dass die Kombination eines autonomen Gefährtes in Verbindung mit Fernerkundungsdaten für die zukünftige Heidepflege weitergedacht werden muss und elementar zum Schutz und Erhalt der wertvollen Heideflächen beitragen kann, deren Pflege aus finanziellen, organisatorischen und klimatischen Gründen immer schwieriger wird.
Bilder von Sebastian Hennigs