„Als Mensch bin ich zu 100 % eine Störung“
Mit diesem Satz läutete einer der Workshop-Referenten seinen Vortrag zur Störungsökologie beim Einsatz von Drohnen ein. Bei diesem und weiteren Programmpunkten informierten und diskutierten knapp 25 Teilnehmer unter dem Thema „Drohnen im Naturschutzmonitoring“ vom 13 bis 15. Juni 2022. Neben einer Vorstellung der Ergebnisse aus dem Project NaTec durch Dr. Carsten Neumann und Vanessa Ochlast hatten dort sechs weitere Redner die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Erfolge zu teilen. Über drei Tage hinweg lernten die Teilnehmer verschiedene Anwendungsfelder und Chancen des Monitorings mit Drohnen, aber auch Probleme und negative Erfahrungen kennen. Ob auf Wiesen, im Wald oder über Bergen – die Erfassung von naturschutzfachlichen Daten anhand von Drohnen wird immer populärer. Sie ermöglicht eine Überwachung großer, unzugänglicher Flächen in vergleichsweise wenig Zeit und bietet gegenüber terrestrischem Monitoring weitere Vorteile der Arbeitssicherheit, des finanziellen Einsatzes oder schlichtweg unbekannte Blickwinkel.
Mehrere Beiträge widmeten sich auch der Auswertungen der so gewonnenen, großen Datenmengen. Hier arbeiten viele der Naturschützer gemeinsam mit Partnern oder selbst mit Methoden des maschinellen Lernens, das eine automatische Analyse der Daten hinsichtlich verschiedener Fragestellungen zulässt. Verschiedene Softwarelösungen ermöglichen die Identifikation einzelner Pflanzen oder Tiere als Objekte, die Zuordnung des Vitalitätszustands oder die Modellierung von Lebensräumen.
Der zweite Tag begann mit einer Exkursion in die Döberitzer Heide, wo sich die Teilnehmer ein Bild von einigen der vorgestellten Aufnahmen des NaTec-Projektes machen konnten. Der ehemalige Truppenübungsplatz befindet sich in großen Teilen im Besitz der Heinz Sielmann Stiftung, bereits seit Langem werden Forschung und Monitoring gemeinsam mit dem Geoforschungszentrum Potsdam im Feld und anhand von Drohnen- und Satellitenbildern umgesetzt. Eine Fläche von etwa einem Hektar wurde bereits im letzten Jahr und dem Mai diesen Jahres mit einer Phantom DJI Drohne aufgenommen. Diese Bilder nutzten die Teilnehmer als Karte, um sich in dem Gelände zwischen trockenem Silbergras, Moosen, Heidepflanzen und Ginster zurecht zu finden. Anschließend wurde der praktische Drohneneinsatz mit einer neuen Aufnahme des Geländes demonstriert, der meist bedeckte Himmel ermöglichte gute Bedingungen. Aus einer Höhe von 30 m zeigten sich schon dem bloßen Auge starke Veränderungen in Vegetation und Zusammensetzung der Lebensräume gegenüber den früheren Bildern.
Nach einem stärkenden Mittagessen begann die gemeinsame Auswertung der Bilder in den Programmen QGIS und R. Die Aufnahmen wurden in das Geoinformationssystem eingespeist und die Teilnehmer markierten bestimmte Farbsequenzen, um einzelne Pflanzen oder Gruppen anhand ihres Blühaspekts oder der Triebausprägungen abzugrenzen. Diese Daten wurden dann in die Programmiersoftware R geladen, die zur Auswertung der Klassen erforderlichen Skripte waren bereits von Dr. Carsten Neumann vorbereitet worden. Nun mussten die Befehle nur noch von den einzelnen Bearbeitern eingefügt werden. Der Abschluss des Tages erwies sich allerdings als schwieriger als gedacht, da die Arbeit vielen Nutzern durch diverse Fehlermeldungen schwer gemacht wurde. Nichtsdestotrotz konnten einige so eine eigene Karte mit mehreren Klassen, Flächenanteilen und Verteilungen von Vegetation und Boden ausarbeiten.
ie letzten Programmpunkte am Mittwoch stellten weitere Arbeiten aus Heide-, Gewässer- und Waldbrandflächen vor, um den Überblick über die Anwendungsfelder von Drohnen abzuschließen. Wir bedanken uns bei allen Rednern und Teilnehmer für die Beiträge und das Interesse und hoffen, dass wir den Anwendern das Thema ?Drohnenmonitoring im Naturschutz? näherbringen konnten.
images & text by E. Göpfert & J. Burton (Heinz Sielmann Stiftung)